Connect with us

Hier und jetzt

24 Tage bis zum Absprung

https://de.pinterest.com/alienationworks/spr%C3%BCche-und-zitate/

Published

on

Noch 24 Tage. Dann steige ich in ein Flugzeug, das mich rausfliegt – raus aus einem Land, das mich nie wirklich wollte. Hinter mir: eine Wohnung, die sich in eine Lagerhalle verwandelt hat. Halbgepackte Koffer, ausrangierte Möbel, Überreste meines „Lebens“. Fast alles losgeworden. Verkauft (Lumpenpreise). Verschenkt (Kraftakt). Weggeworfen (mit Zähneknirschen).

Was bleibt, passt in 23 kg Aufgabegepäck, 5 kg Handgepäck und eine Hundebox. Und was nicht mitkommt, lasse ich zurück – inklusive Zweifel.

Ich ziehe aus, um mein Leben zurückzuholen

Denn ich will weg. Ohne Wehmut. Ohne Sentimentalitäten. Ich habe keine Illusionen mehr über mein Herkunftsland. Selbst die nettesten Schweizer:innen begegnen allem, was sie stört, mit einem stillen, höflichen Stirnrunzeln – gepaart mit struktureller Verachtung. Sie hassen nicht laut. Sie disqualifizieren mit Artikeln: die Albaner. die Türken. die Schuldenmacher. die Drögeler. Alles Einzelfälle, klar – solange man nicht genau hinhört.

Galgenhumor hilft beim Packen

Was mich hier hält? Nichts mehr. Was mich zieht? Die Hoffnung auf echte Menschlichkeit – auch wenn sie chaotisch, schmutzig und instabil ist.

Ich bin nicht naiv. Ich weiss, worauf ich mich einlasse. Ich ziehe in ein Land, in dem nicht alles durchreguliert ist, sondern vieles einfach passiert. Und zwar wörtlich. Manchmal brennt ein Haus, weil niemand auf Sicherheitsstandards achtet. Manchmal entgleist eine Achterbahn. Und manchmal wird man verhaftet, weil man einem verdurstenden Flüchtling eine Wasserflasche reicht.

Aber es hat auch etwas Befreiendes, wenn eben nicht alles geregelt ist. Wenn nicht hinter jeder Ecke ein System steht, das dich kontrolliert, bewertet, katalogisiert – und dann höflich, aber bestimmt aussondert, wenn du nicht ins Bild passt.

Demokratie light – mit menschlicher Wärme

In der Schweiz wäre ich überrascht, wenn morgen jemand das Parlament stürmt. In Tunesien… sagen wir mal, es wäre interessant, aber nicht völlig unerwartet. Es ist ein Land im Wandel – instabil, widersprüchlich, lebendig.

Und ja, das ist angsteinflössend. Aber nicht so sehr wie der kalte Perfektionismus meines Herkunftslandes. Die Schweiz hat vieles, worauf man stolz sein kann: Stabilität, Sicherheit, Rechtstaatlichkeit. Aber vielleicht ist es genau diese sterile Effizienz, die bei vielen zu dieser chronischen Unfähigkeit führt, Mitgefühl über Vorurteile zu stellen.

Ich habe keine Antworten auf diese Widersprüche. Nur eine Entscheidung: Ich gehe.

Nicht, weil ich vor etwas davonlaufe – sondern weil ich etwas suche, das ich hier nie gefunden habe.

    https://de.pinterest.com/alienationworks/spr%C3%BCche-und-zitate/

    Ich bin Zia. Schweizerin, Autodidaktin und Träumerin – mit posttraumatischem Belastungssyndrom. Mittlerweile bei gutem Stress-Management nahezu symptomfrei. Technik verstehe ich meistens intuitiv. Software durchblicke ich schnell, oft ohne Anleitung. Ich lerne am liebsten durchs Tun – neugierig, kreativ und manchmal auch ein bisschen stur. Ich bin eher einzelgängerisch, aber denke viel über Menschen, Beziehungen und das Leben nach. In meinem Blog schreibe ich über Resilienz, Wachstum und darüber, wie man im Chaos seinen eigenen Weg findet.

    Continue Reading
    Click to comment

    Kommentar verfassen

    Dramatis Personae

    Ich bin Noa, die Waise

    https://de.pinterest.com/alienationworks/spr%C3%BCche-und-zitate/

    Published

    on

    By

    🪪 Voller Name: Noélle Marelle

    🧠 Archetyp: Die Waise

    🧬 Kernenergie: Realitätssinn, Misstrauen, verletzliche Klarsicht, tiefe Empathie

    🧰 Stärken:

    • Erkennt sofort, wenn etwas „nicht stimmt“
    • Tiefe Verbindung zu allem Menschlichen und Schmerzlichen
    • Galgenhumor auf hohem Niveau
    • Vertraut niemandem blind – auch dir nicht (und das ist gut so)

    🕳️ Schwächen:

    • Kann Nähe schwer zulassen
    • Sieht oft zuerst das Schlechte
    • Rückzugsneigung bei emotionaler Überforderung
    • Kämpft mit einem chronischen Gefühl von Verlorenheit

    🧭 Rolle im inneren Team:

    • Frühwarnsystem gegen Selbsttäuschung
    • Emotionale Realitätsträgerin
    • Wächterin über alte Wunden – und über deren Wiederholung
    • Mahnt zur Vorsicht, wenn andere zu schnell vertrauen

    🗣️ Lieblingssätze:

    • „Das haben wir doch schon mal erlebt …“
    • „Vertrau nie einem Menschen mit zu weissem Lächeln.“
    • „Ich sag’s ja nur. Du machst sowieso, was du willst.“

    🧝‍♀️ Darstellung: Weiblich, ca. 16 Jahre alt, Bretonisch inspiriertes Aussehen (blasse Haut, ernster Blick), Kleidung einfach, unauffällig, aber wetterfest; Wirkt verletzlich, aber wach – nicht schwach

    Continue Reading

    Hier und jetzt

    Papierlos selig: Der Tag, an dem ich den Formular-Gott verhungern liess

    https://de.pinterest.com/alienationworks/spr%C3%BCche-und-zitate/

    Published

    on

    By

    alienation works altpapier rav

    Ich weiss nicht, was mich geritten hat.
    Vielleicht war es Trotz.
    Vielleicht Müdigkeit.
    Vielleicht die stille Erkenntnis, dass ein System, das dich zwingt, eine nutzlose Pflicht zu erfüllen,
    sich irgendwann selbst ad absurdum führt, wenn man einfach stehen bleibt.

    Es begann – wie so oft – mit einem Brief.
    Und einem Stapel Papier, so dick, dass er wahlweise als Türstopper oder Grabbeilage hätte dienen können.

    Die Ausgleichskasse, diese pflichtbewusste Verwaltungsentität mit dem Taktgefühl einer Steuererklärung, hatte mir aufgetragen:

    „Bitte melden Sie sich beim RAV. Sie sind ja nur halbinvalide und daher… nun ja… bestimmt arbeitswillig.“

    Also tat ich, was man in der Schweiz tut, wenn man funktionieren will:
    Ich funktionierte.
    Ich schleppte mich zum RAV. Ich sagte brav, dass ich auf Stellensuche sei. Ich nickte höflich, als mir jemand „Einstelltage“ androhte, weil ich es gewagt hatte, meine Würde zu retten und selbst zu kündigen.
    Und dann?
    Dann kam das Paket. Nicht von Amazon – sondern von der Arbeitslosenkasse.

    Ein dickes, hämisch lächelndes Formularmonster.
    Man spürte: Das war nicht für Menschen gedacht.
    Das war für Leute mit Scanner, Jurastudium und fehlendem Selbsterhaltungstrieb.

    Ich hätte es – wie immer – ausfüllen können.
    Pflichtbewusst.
    „Korrekt“.
    Mit sauberer Handschrift und allen Belegen fein säuberlich beigefügt.

    Aber da war etwas in mir, das plötzlich sagte:
    „Nein.“

    Nicht laut.
    Nicht trotzig.
    Einfach nur… stille Verweigerung.

    Ich legte den Papierstapel beiseite.
    Er wartete.
    Ich wartete zurück.

    Und heute – Wochen später – der Anruf vom RAV Plus:

    „Frau Münch, wir haben Ihre Unterlagen geprüft. Sie haben gar keinen Anspruch auf Taggeld.“

    Ich lächelte.
    Mein innerer Bürokratie-Verweigerungs-General salutierte.
    Mein Altpapiercontainer jubelte.


    Das war der Tag, an dem ich zum ersten Mal in meinem Leben ein amtliches Formular nicht ausgefüllt habe.
    Und es stellte sich heraus:
    Ich hatte es nie gebraucht.

    Moral der Geschichte?
    In der Schweiz ist nicht funktionieren manchmal die einzige Form, die funktioniert.

    Continue Reading

    Gedankensplitter

    Ein Manifest der stillen Selbstachtung

    https://de.pinterest.com/alienationworks/spr%C3%BCche-und-zitate/

    Published

    on

    By

    Ich bin nicht hier, um andere zu retten.
    Ich bin nicht das Korrektiv ihrer Fehler.
    Ich bin nicht das Echo ihrer Wut,
    nicht die Müllhalde für ihr Unglück.

    Ich bin kein Kind mehr.
    Ich schulde euch keine Erklärung für meinen Rückzug.
    Ich gehe nicht, weil ich zu empfindlich bin –
    ich gehe, weil ich endlich empfindsam genug bin,
    zu spüren, was mir nicht guttut.

    Ich darf vermissen, was nie wirklich da war.
    Ich darf trauern, ohne zurückzugehen.
    Ich darf hoffen, ohne mich zu verbiegen.

    Und vielleicht finde ich irgendwann
    eine Seele, die mir ähnlich ist.
    Aber bis dahin –
    lebe ich gut.
    Mit mir. Für mich. Als ich.

    Continue Reading

    DISCLAIMER

    Ein Haftungsausschluss so ehrlich, dass es schon verdächtig wirkt

    Lies das hier (Oder auch nicht. Ich bin nicht deine Mutter.)

    Der Inhalt? 100 % wahr. Solange du daran glaubst. Wenn nicht, tja… dann ist es vielleicht alles ausgedacht. Oder etwa nicht? 🤷‍♂️

    Ähnlichkeiten mit realen Ereignissen oder Personen? Reiner Zufall. Es sei denn, es ist offensichtlich. Dann war’s natürlich volle Absicht.

    Kein Tier wurde beim Schreiben dieses Blogs verletzt. Würde auch wenig helfen, mit der Tastatur nach Fliegen zu schlagen.

    Auch menschliche Gefühle wurden nicht verletzt. Falls doch, sei dir sicher: Es war entweder ein Versehen oder eine wertvolle Lektion in emotionaler Belastbarkeit.

    Mögliche Nebenwirkungen beim Lesen dieses Blogs: Plötzlicher Drang, wahllose Fakten zu überprüfen. Unkontrollierbares Schmunzeln an öffentlichen Orten. Der irrationale Glaube, dass Kommentare unter Blogposts die Welt verbessern. (Tun sie übrigens. Nur so nebenbei.)

    Dieser Blog ist glutenfrei, laktosefrei und zu 100 % bio. Aber – genau wie ein Salat – trotzdem nicht jedermanns Sache.

    Und zum Schluss: Falls dich dieser Blog beleidigt, atme tief durch und denk daran: Das Leben ist kurz, das Internet ist riesig, und irgendwo da draussen wartet ein Blog über strickende Eichhörnchen genau auf dich. 🧶🐿️

    Kontaktiere die Autorin (wenn du dich traust) - Fragen? Kommentare? Beschwerden? Existenzielle Krisen? Du kannst die Autorin, Zia, (wahrscheinlich) unter zia@alienation.works erreichen. Aber sei gewarnt: Sie hat möglicherweise nicht die Antworten, die du suchst. (Spoiler: Hat sie höchstwahrscheinlich nicht.)

    Auch interessant

    Trending