Wissensperlen
Die Dunkle Seite der Persönlichkeit

Antisoziale Persönlichkeitsstörung APS
Menschen mit einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung (APS) ist es egal, was mit anderen Menschen passiert. Sie kennen keine Schuldgefühle oder Reue und befolgen keine Regeln. Sie sind oft impulsiv, destruktiv, rücksichtslos und manchmal gewalttätig.
Betroffene möchten sich meist gar nicht wirklich ändern und sehen auch gar nicht ein, dass sie das sollten. Wie bei allen Persönlichkeitsstörungen bleibt die Symptomatik meist ein Leben lang bestehen. Doch auch bei einer Antisozialen Persönlichkeitsstörungen können therapeutisch Verbesserungen erzielt werden.
Antisoziale Persönlichkeitsstörung: Was ist die Ursache?
Wie bei allen Persönlichkeitsstörungen lässt sich die Ursache der Antisozialen Persönlichkeitsstörung nicht genau bestimmen. Man vermutet jedoch, dass bei APS Drogen- oder Alkoholmissbrauch der Eltern besonders häufig eine Rolle spielt. Ebenfalls haben viele Betroffene in ihrer Kind Misshandlung oder Vernachlässigung erfahren. Menschen mit APS haben oft bereits in ihrer Kindheit gelernt, auf eigennützige Art und Weise mit ihren Mitmenschen umzugehen und sich nicht um die Gefühle anderer zu kümmern.
Physische Anomalien im Gehirn könnten ebenfalls eine Rolle spielen. So scheint bei vielen Betroffenen die Fähigkeit eingeschränkt, aus Belohnung und Bestrafung zu lernen. Diese biologischen Unterschieden können auch zu impulsiven und aggressivem Verhalten führen.
Oft leiden Betroffene bereits in ihrer Kindheit an ADHS / ADS oder anderen Verhaltensstörungen. Es sind deutlich mehr Männer als Frauen Betroffene einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung (APS). Bei Frauen mit APS kann man feststellen, dass sie ihre Mitmenschen eher betrügen als körperlich angreifen.
Antisoziale Persönlichkeitsstörung: Was sind die Symptome?
Typische Merkmale einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung
- Krankhafte Wut: sehr oft gereizt oder wütend sein
- Andere zum Spass oder zum persönlichen Vorteil betrügen oder anlügen
- Unverantwortlich sein, Schulden nicht zurückzahlen, Jobs nie lang behalten können
- keine Schuldgefühle, noch nicht mal, wenn sie andere ernsthaft verletzt haben
- Impulsivität: nicht darüber nachdenken, was die Konsequenzen ihrer Handlungen sein könnten
- Häufig in körperliche Auseinandersetzungen / Schlägereien verwickelt
Antisoziale Persönlichkeitsstörung-Betroffene sind häufig oberflächlich sehr charmant. Sie faszinieren viele Mitmenschen, besonders dadurch, dass man mit ihnen viel Spass und Aufregung erleben kann. Die Kehrseite dieser Medaille ist, dass APS-Betroffene eine ganz geringe Toleranz für Langeweile oder Frustration haben. Diese Gefühle können sie nur schwer ertragen. Ebenso können sie selbst nahe Menschen eiskalt behandeln, wenn es zu ihrem eigenen Vorteil ist.
Betroffene einer APS haben ein erhöhtes Risiko, durch Gewalt oder Unfälle zu sterben. Ein beachtlicher Anteil der Betroffenen sitzt im Gefängnis. Antisoziale Persönlichkeitsstörung-Betroffene wissen sehr wohl, was richtig und rechtens ist, aber es ist ihnen vollkommen egal.
A. Es besteht ein tiefgreifendes Muster von Missachtung und Verletzung der Rechte anderer, das seit dem 15. Lebensjahr auftritt. Mindestens drei der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
- Versagen, sich in Bezug auf gesetzmässiges Verhalten gesellschaftlichen Normen anzupassen, was sich in wiederholtem Begehen von Handlungen äussert, die einen Grund für eine Festnahme darstellen.
- Falschheit, die sich in wiederholtem Lügen, dem Gebrauch von Decknamen oder dem Betrügen anderer zum persönlichen Vorteil oder Vergnügen äußert.
- Impulsivität oder Versagen, vorausschauend zu planen.
- Reizbarkeit und Aggressivität, die sich in wiederholten Schlägereien oder Überfällen äussert.
- Rücksichtslose Missachtung der eigenen Sicherheit bzw. der Sicherheit anderer.
- Durchgängige Verantwortungslosigkeit, die sich im wiederholten Versagen zeigt, eine dauerhafte Tätigkeit auszuüben oder finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
- Fehlende Reue, die sich in Gleichgültigkeit oder Rationalisierungen äussert, wenn die Person andere Menschen gekränkt, misshandelt oder bestohlen hat.
B. Die Person ist mindestens 18 Jahre alt.
C. Eine Störung des Sozialverhaltens war bereits vor Vollendung des 15. Lebensjahres erkennbar.
D. Das antisoziale Verhalten tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Schizophrenie oder einer bipolaren Störung auf.
Wie wird es diagnostiziert?
Eine Antisoziale Persönlichkeitsstörung wird durch einen Psychiater oder gleichwertig qualifizierten Therapeut diagnostiziert, in dem nach Symptomen gefragt wird. Gleichzeitig wird die Vorgeschichte des Patienten unter die Lupe genommen. Ebenfalls werden Fragen nach dem Verhältnis zur Familie, zu Freunden und zu Mitarbeitern gestellt.
Weiter gefestigt werden kann die Diagnose durch Persönlichkeitstests. Ebenfalls sollten medizinische Probleme ausgeschlossen werden, wozu auch die Blutwerte untersucht werden. Die Laboruntersuchung zeigt auch einen etwaigen Substanzmittelmissbrauch an.
Antisoziale Persönlichkeitsstörung: Wie wird das behandelt?
Je früher im Leben eine Therapie begonnen wird, desto mehr Erfolgschancen hat sie. Gesprächstherapie kann helfen. Betroffene können neue Arten des Umgangs mit anderen und sich selbst lernen. Kognitive Verhaltenstherapie ist eine gute Möglichkeit, schädliche Denk- und Verhaltensmuster zu identifizieren und zu ändern.
Einige Symptome können mit Medikamenten behandelt werden. Antidepressiva helfen bei Angstzuständen und Depressionen. Stimmungsstabilisatoren und Antipsychotika können ebenfalls dazu beitragen, die Stimmung zu verbessern und die Aggressivität und Reizbarkeit zu verringern.
Wann sollte man Hilfe suchen?
Kinder und Jugendliche können Anzeichen von antisozialem Verhalten zeigen. Diese Verhaltensstörungen können im Erwachsenenalter auch wieder verschwinden. Bei Minderjährigen wird in der Regel keine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.
Gefahrenzeichen bei Kindern und Teenagern sind, wiederholtes Stehlen, Lügen, Tierquälerei oder Brandstiftung. Dann sollte auf jeden Fall eine Behandlung gesucht werden!
Videos
Gib mir die Welt plus 5 Prozent

Eine Rezension zum animierten Kurzfilm „Goldschmied Fabian“
Manche Videos sollte man nicht nur schauen – man sollte sie verinnerlichen.
„Gib mir die Welt plus 5 Prozent“ gehört für mich ganz oben auf die Liste jener Werke, die Pflichtstoff sein sollten. In Schulen. In der Ausbildung. Und vor allem in den Köpfen all jener, die sich fragen, warum unsere Welt so verdammt schief läuft.
Der Kurzfilm erklärt das Geld– und Zinssystem so anschaulich, dass man gar nicht anders kann, als sich an den Kopf zu greifen: Wie bitte konnte es so weit kommen? Und warum reden nicht alle ständig darüber?
Ich habe selbst für eine der ganz grossen Banken gearbeitet. Und ja – ich hasse Banken. Nicht aus ideologischer Verblendung, sondern aus Erfahrung. Unser Geldsystem ist zutiefst unethisch. Es ist ein System, das auf künstlicher Knappheit, Schulden und Abhängigkeit basiert. Das Wachstum erzwingt, wo längst genug wäre. Und das Krisen nicht verhindert, sondern zyklisch hervorbringt.
Das Video zeigt dies nicht mit Fachjargon, sondern mit Bildern, die hängen bleiben. Es erklärt, wie Geld „aus dem Nichts“ erschaffen wird – und warum genau dieses „Nichts“ in Form von Zinsen mehr zerstört als erschafft. Es macht deutlich, dass nicht alle gleichzeitig schuldenfrei sein können, weil das System selbst auf Schulden basiert. Es zeigt, warum der Zins nicht einfach eine neutrale Gebühr ist, sondern eine systemische Ungerechtigkeit mit Schneeballeffekt.
Wer nach dem Übel in der Welt sucht, findet hier eine zentrale Spur.
Schmerzhaft ist nur: Es scheint niemanden zu interessieren.
Oder besser gesagt: zu wenige, um die Richtung zu ändern.
Doch genau deshalb teile ich diesen Film.
Denn Aufklärung ist vielleicht kein Allheilmittel – aber sie ist ein Anfang.
Wissensperlen
Comorbidity: AVPD Rarely Comes Alone

AVPD Comorbidity: Understanding Its Impact on Mental Health
Anyone who delves into mental illnesses and disorders will soon encounter the phenomenon of comorbidity. This is the technical term for the simultaneous occurrence of multiple mental disorders. Or, to put it simply: One rarely comes alone.
AVPD comorbidity is a critical area of study, as it highlights the complex interplay between different mental health conditions. Understanding AVPD comorbidity can lead to better treatment strategies and improved mental health outcomes.
In psychiatry, comorbidities are not the exception but rather the rule. Especially in inpatient facilities, almost every patient has a disorder in a practical double pack – or even the full family set. Studies show that certain combinations are particularly common.
AVPD comorbidity often exacerbates the symptoms of the primary disorder, leading to a more complex clinical picture that requires tailored interventions.
Typical Combinations with AVPD
The significance of AVPD comorbidity cannot be overlooked, as it is pivotal in shaping the overall treatment approach for affected individuals.
Depression
Understanding AVPD comorbidity can also help in recognizing patterns and tailoring strategies for those who face multiple mental health challenges.
The connection between AVPD and depression has been confirmed in numerous studies. In fact, it’s so strong that some experts debate whether AVPD can even exist without depression. Theoretically, AVPD could be just a symptom of depression, disappearing when the depression is successfully treated. Or at least fading so much into the background that the diagnosis no longer applies.
Another interesting detail from studies: 45% of people with depression also suffer from social anxiety – but only during their depressive episodes. A kind of temporary AVPD trial version.
Research indicates that AVPD comorbidity with social phobia leads to a higher prevalence of avoidance behaviors and social withdrawal.
Understanding the rates of AVPD comorbidity is essential for clinicians to develop comprehensive treatment plans.
Social Phobia (SP)
Those with GAD and AVPD comorbidity may experience heightened anxiety, making effective management critical for recovery.
This is where diagnostic controversy begins. AVPD was once considered an especially severe form of social phobia until Theodore Millon decided in the 1980s: No, these are two different things. His distinction: While social phobics fear specific social situations, AVPD sufferers feel rejected as an entire person. It’s not just a difference in intensity but in the nature of the fear.
How high is the comorbidity? A meta-analysis of 13 studies found an average comorbidity rate of 56%. However, the range varied between 22% and 89% – so anywhere between „occasionally“ and „almost always.“
Addressing AVPD comorbidity in PTSD patients is crucial for effective trauma-informed care.
Generalized Anxiety Disorder (GAD)
GAD is like AVPD’s overachieving sibling. Instead of just fearing social situations, GAD worries about everything. Everything. Whether the fears are realistic? Completely irrelevant.
AVPD comorbidity with SPD can complicate treatment, as both disorders involve significant social avoidance.
Recognizing AVPD comorbidity with DPD allows for a more nuanced approach to therapy and support.
Post-Traumatic Stress Disorder (PTSD)
PTSD arises after extremely distressing experiences. Many think of war or natural disasters, but childhood abuse or toxic relationships also frequently lead to PTSD. Especially when trauma happens repeatedly. And such trauma is also suspected to contribute to AVPD.
Other Personality Disorders
Schizoid Personality Disorder (SPD)
Schizoid individuals and AVPD sufferers have a lot in common: few social contacts, emotional detachment, introverted behavior. The difference? Schizoids don’t want social relationships. AVPD sufferers do, but they don’t dare to pursue them. Whether schizoids truly lack the need or have just suppressed it successfully is hard to determine.
Dependent Personality Disorder (DPD)
Of all personality disorders, DPD has the highest comorbidity with AVPD.
The central feature of DPD is an excessive need to be taken care of. This often manifests as difficulty making decisions without reassurance, fear of taking responsibility, and an overwhelming tendency to defer to others. Unlike AVPD, which is characterized by avoidance due to fear of rejection, DPD individuals may excessively rely on others to meet their needs.
Substance Use Disorders
Personality disorders and addiction often go hand in hand. Drugs, alcohol, or excessive gaming provide short-term relief from distressing emotions. AVPD sufferers are no exception. Eventually, however, the choice remains: change coping mechanisms or pay the price.
For individuals with AVPD comorbidity, substance use may initially seem like a coping strategy but often leads to further complications.
Consequences of Comorbidity and Additional Diagnoses
Does pinpointing diagnoses even matter? After all, every psyche is unique. And whether someone has „just“ AVPD or the full deluxe set of comorbidities doesn’t exactly make life easier.
Still, diagnoses are important. Primarily for choosing the right treatment. Therapy without a concept is just coaching – not wrong, but not always sufficient.
For us as sufferers, understanding our diagnoses can also be helpful. Knowledge is a powerful tool against fear. And who knows? Maybe, in the end, it might even help us like ourselves a little more.
Sources: Dig deeper!
General Comorbidity of AVPD:
- Avoidant personality disorder: current insights: This article provides a good overview of AVPD, including its comorbidity with other mental disorders. It also discusses diagnostic challenges and treatment options.
AVPD and Social Phobia (Social Anxiety Disorder):
- The distinction between social phobia and avoidant personality disorder: This article examines the differences between social phobia and AVPD and proposes diagnostic criteria to distinguish between the two disorders.
AVPD and Generalized Anxiety Disorder (GAD):
- Avoidant personality disorder in individuals with generalized social anxiety disorder: What does it add?
AVPD and Post-Traumatic Stress Disorder (PTSD):
- Exploring the relationship between posttraumatic stress disorder and deliberate self-harm: The moderating roles of borderline and avoidant personality disorders: This article examines the relationship between AVPD and PTSD and discusses possible underlying mechanisms.
AVPD and other Personality Disorders (Schizoid, Dependent):
- Schizoid and avoidant personality disorders This article examines the clinical presentation of schizoid and avoidant personality disorders, highlighting some of the diagnostic complexities that arise in differentiating these disorders from each other and from other related syndromes.
- Relationship between DSM-III avoidant and dependent personality disorders: This study examines the relationship between dependent and avoidant personality disorder and discusses the clinical implications.
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Wie eine Abhängige Persönlichkeitsstörung Beziehungen zerstört

Menschen sind in ihrem Dasein aufeinander eingestellt und angewiesen. Diese Interdependenz ist gesund, aber totale emotionale Abhängigkeit ist es nicht.
Wichtige Punkte
- Die abhängige Persönlichkeitsstörung manifestiert sich als extreme Bedürftigkeit, Anhänglichkeit und Angst vor Zurückweisung.
- Personen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung bleiben oft in ungesunden Beziehungen zu, um das Gefühl der Verlassenheit oder das Alleinsein zu vermeiden.
- Eine Behandlung der Symptome ist möglich, aber es sind typischerweise begleitende Symptome wie eine Depression, die Betroffene in die Therapie bringen.
Die Abhängige Persönlichkeitsstörung kann ein Dealbreaker in Beziehungen aller Art sein. Während Schätzungen zufolge weniger als 1 Prozent der Erwachsenen von dieser Störung betroffen sind, verursacht sie nicht nur bei der mit der Störung diagnostizierten Person, sondern auch bei den mit ihr in Beziehung stehenden Personen Stress.
Frauen zeigen mit grösserer Wahrscheinlichkeit die Symptome dieser Störung, und die Symptome neigen dazu, im frühen Erwachsenenalter zu einem spürbaren Problem zu werden. Auch wenn Kinder und jüngere Heranwachsende Unterstützung und Orientierung bei anderen suchen, sollte die Unabhängigkeit mit zunehmender Reife zunehmen. Leider werden Menschen mit DPS immer bedürftiger, unterwürfiger und anhänglicher. Es gibt auch eine ungesunde Trennungsangst, die bei Personen, bei denen die Störung diagnostiziert wurde, bis ins Erwachsenenalter anhält.
Abhängige Persönlichkeitsstörung und ängstlich-vermeidender Bindungsstil
Leider ist die genaue Ursache dieser Störung unbekannt, obwohl sie auf eine Vielzahl möglicher Ursachen zurückgeführt wurde. Dazu gehören das Umfeld der Kindheit und negative Erfahrungen, einschliesslich schwerer Erkrankungen als Kind oder sexueller Missbrauch.
Der Bindungsstil wurde jedoch als starker Prädiktor für eine Abhängige Persönlichkeitsstörung festgestellt. Kinder, die einen ängstlichen Bindungsstil entwickeln, gehören zu denjenigen, die im späteren Leben am ehesten eine Abhängige Persönlichkeitsstörung entwickeln. Ängstliche Bindung ist gekennzeichnet durch ein verzweifeltes Bedürfnis, umsorgt zu werden, Zuneigung zu erhalten und enge Beziehungen zu haben, aber ihre ängstlichen und vermeidenden Tendenzen treiben sie dazu, den Aufbau dieser Beziehungen zu vermeiden.
Darüber hinaus neigen Personen mit einem ängstlich-vermeidenden Bindungsstil dazu, sich vermehrt sexuell zu betätigen, kämpfen mit der Regulierung ihrer Emotionen und erleben ein erhöhtes Risiko von Gewalt in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Extrem überfürsorgliche Erziehung kann ebenfalls zu einer Abhängigen Persönlichkeitsstörung beitragen. Narzisstische Eltern, die ihre Kinder als „Requisiten“ benutzen und verlangen, dass Kinder übermässig hohe Erwartungen erfüllen, könnten eine Rolle in ihrer Entwicklung spielen.
Wie es sich anfühlt, mit einer Abhängigen Persönlichkeitsstörung zu leben
Personen, die Symptome einer Abhängigen Persönlichkeitsstörung aufweisen, haben aufgrund ihres intensiven Bedürfnisses nach Wertschätzung, Fürsorge und Anerkennung durch andere eine schwierige Zeit. Sie sehnen sich so verzweifelt nach Zuneigung, dass sie bereit sind, den Wünschen anderer in allem nachzugeben, vom Alltäglichen bis zum Monumentalen. Die Wahl der Kleidung, die Aktivitäten, die Wahl der Mahlzeiten, die Ernährung, die Wahl des Wohnorts und des Tagesablaufs wird anderen überlassen.
Der Betroffene ist quälend abhängig von anderen und von Selbstzweifeln und einem Mangel an Selbstvertrauen geplagt; sie setzen sich häufig herab und haben wenig Selbstwertgefühl. Zu ihren grössten Ängsten gehört es, allein zu sein, da sie glauben, dass sie die Routinen des täglichen Lebens – und die damit verbundenen Entscheidungen – nicht alleine bewältigen können.
Einfluss auf die berufliche Laufbahn und Arbeitsfähigkeit
Ähnlich wie Menschen mit einer ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung kämpfen Personen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung bei ihrer Berufswahl. Positionen, die Eigeninitiative oder Führungsrollen erfordern, sind schwer zu halten. Ihr Bedürfnis nach Anleitung durch andere hält sie vom Aufstieg ab, und Positionen, die eine Durchsetzungsfähigkeit erfordern, sind in ihren Augen überwältigend und tabu.
Vorgesetzte und Mitarbeiter von Personen mit einer Abhängigen Persönlichkeitsstörung können mit diesen Mitarbeitern ungeduldig werden, da ihre Unentschlossenheit oder ihr ständiges Bedürfnis, bestätigt zu werden, andere erschöpfen kann. Die Angst, einen Fehler zu machen, das Falsche zu tun oder Anforderungen nicht zu erfüllen, kann so gross sein, dass der Einzelne einen Job aufgibt, der ein gewisses Mass an unabhängigem Denken oder Handeln erfordert.
Einfluss auf Beziehungen
Abhängige Persönlichkeitsstörung-Betroffene haben Mühe, unabhängig zu funktionieren. Die verzweifelte Sehnsucht nach Verbindung kann zu Beziehungen führen, in denen sie ausgenutzt oder missbraucht werden. Während die meisten von uns ein bisschen Angst haben, verlassen zu werden, sind Menschen mit einer Abhängige Persönlichkeitsstörung oft von dieser Angst besessen. Ihre Anhänglichkeit und Bedürftigkeit mögen in der frühen Phase einer Beziehung „normal“ erscheinen. Leider fallen Projektionen und Illusionen weg, wenn sich Beziehungen entwickeln, und einige Partner sind nicht in der Lage, die verzweifelte Bedürftigkeit ihres Partners zu ertragen.
Abhängige Persönlichkeitsstörung-Betroffene sind oft bereit, Verunglimpfung und Misshandlung zu erleiden, um nicht allein zu sein. Beziehungsabbrüche sind ihre grösste Angst; Leider können ihr übermässiges Bedürfnis nach Bestätigung und ihre Abhängigkeit Partner und Freunde überfordern. Andere können das Gefühl haben, dass die Bedürfnisse dieser Person zu fordernd sind, und sie suchen nach Wegen, um die Beziehung zu beenden. Die Entscheidung, sich zurückzuziehen, kann jedoch Schuldgefühle hervorrufen, wenn sie erkennen, wie bedürftig ihr Freund oder Partner geworden ist.
Abhängige Persönlichkeitsstörung: Behandlung
Bei vielen Persönlichkeitsstörungen erkennen diejenigen, die die Diagnosekriterien erfüllen, möglicherweise nicht, dass sie überhaupt ein Problem haben. Personen, die eine klinisch signifikante Anzahl von Abhängige Persönlichkeitsstörung-Symptomen aufweisen, sind kaum anders. Die Gründe, warum sie eine Beratung suchen, hängen normalerweise mit Depressionen, Angstzuständen oder Sucht zusammen. Das Leben in einem Zustand ständiger Unsicherheit und Angst fordert seinen Tribut, und diese Personen wenden sich möglicherweise Substanzen als Mittel zur Selbstmedikation zu, um ihnen zu helfen, mit ihrer Angst fertig zu werden.
Kognitive Verhaltenstherapie kann hilfreich sein, um effektivere Bewältigungsfähigkeiten bereitzustellen, Erwartungen über Beziehungen zu revidieren und negative Überzeugungen zu ersetzen. Pessimismus wird oft mit der Abhängigen Persönlichkeitsstörung in Verbindung gebracht, daher kann die Aufmerksamkeit auf das Abbauen selbstzerstörerischer Gedanken ein weiterer Schwerpunkt der Behandlung sein. Durchsetzungstraining kann auch hilfreich sein, um ein stärkeres Selbstwertgefühl aufzubauen. Die Behandlung der Symptome einer Abhängigen Persönlichkeitsstörung kann hilfreich sein, wenn der Betroffene für Veränderungen bereit ist.
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