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Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung ÄVPS

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Eine Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung (ÄVPS) ist durch Gefühle von Anspannung und Besorgtheit, Unsicherheit und Minderwertigkeit gekennzeichnet.

Es besteht eine andauernde Sehnsucht nach Zuneigung und akzeptiert werden, eine Überempfindlichkeit gegenüber Zurückweisung und Kritik mit eingeschränkter Beziehungsfähigkeit.

Die betreffende Person neigt zur Überbetonung potentieller Gefahren oder Risiken alltäglicher Situationen bis zur Vermeidung bestimmter Aktivitäten.

ÄVPS ist eine Nähe-Störung: Die Klienten wollen unbedingt Kontakt und Beziehungen, trauen sich aber nicht, Beziehungen aufzunehmen oder die Klienten haben eine Beziehung und haben grosse Angst, diese Beziehung wieder zu verlieren, weil sie denken, sie bekommen auf keinen Fall eine neue.

Man kann annehmen, dass sich eine ÄVPS vor allem in der Pubertät ausbildet und vor allem auf negatives Feedback bzw. negative Erfahrungen mit Peers zurückgeht.

Die Betroffenen sehen, dass sie sich selbst durch ihre Störung (stark) behindern, daher ist ÄVPS die ich-dystonste aller Persönlichkeitsstörungen.

Sie ist auch die am wenigsten manipulative. Die therapeutischen Probleme liegen insbesondere in der Bearbeitung stark resistenter Schemata. Im Prinzip geht es immer um die Frage, ob die Person wesentliche soziale Erwartungen erfüllen kann.

ÄVPS nach Francis und Widiger

Zusätzliche Beobachtungen und Merkmale:

Francis und Widiger betonen die generell heruntergespielte Rolle von freischwebendem und reaktivem Ärger im Distanzierungsprozess.

ÄVPS-Betroffene haben also nicht nur Angst vor Ablehnung durch andere, sondern auch feindselige Impulse aus dem eigenen Ich.

Quelle: Francis, A., & Widiger, T. A. (1987). A critical review of four DSM-III personality disorders. In G. L. Tischler (Ed.), Diagnosis and classification in psychiatry. chiatry. New York: Cambridge University Press.

Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung nach Kantor

Zusätzliche Beobachtungen und Merkmale:

Selbstkritik aufgrund von Selbstverurteilung durch ein hartes, unnachgiebiges, beschämendes Gewissen. Betroffene schämen sich für ihren legitimen Wünschen nach sozialen Beziehungen, weil sie dies als verachtenswerte Schwäche empfinden.

Ärger auf andere wegen banalsten Dingen, zum Beispiel: „Jedes Mal, wenn er sich nach dem Duschen abtrocknet, benutzt er ein frisches Handtuch. Das treibt meine Stromrechnung in die Höhe!“

Ein masochistischer, nicht bewusster Wunsch, in Liebesbeziehungen verletzt zu werden.

Die Angst, dass Akzeptanz und Nähe dazu führen, dass kein Platz mehr bleibt für die ganzen „Ich“ -Dinge, die Betroffene wirklich tun wollen und geniessen.

Angst vor Nähe, weil Betroffene befürchten, dass sie in der Beziehung „verschluckt werden“, ihre Grenzen verlieren und ihre Identität beeinträchtigt wird, da sie zu stark von anderen abhängig sind und vollkommen der Kontrolle von anderen unterliegen.

Quelle: Martin Kantor. The Essential Guide to Overcoming Avoidant Personality Disorder (Kindle-Positionen 61-67).

Symptome gemäss ICD-10 (F 60.6)

Für die Diagnose müssen mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen vorliegen:

Überempfindlichkeit gegenüber Ablehnung und Kritik können zusätzliche Merkmale sein.

ACHTUNG! Bitte beachten:

Damit eine Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung (ÄVPS) diagnostiziert werden darf, müssen auch die ALLGEMEINEN KRITERIEN für eine Persönlichkeitsstörung erfüllt sein!

ÄVPS nach DSM-5, Sektion II, 301.82

Die Einführung ins DSM geht im Wesentlichen auf Theodore Millon zurück. Es handelt sich um ein tiefgreifendes Muster von sozialer Gehemmtheit, Insuffizienzgefühlen und Überempfindlichkeit gegenüber negativer Beurteilung. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter, und das Muster zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens vier der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:

DSM-5 Alternativ-Model

Das Alternativ-Modell des DSM-5 in Sektion III schlägt folgende diagnostische Kriterien vor:

A. Mittelgradige oder stärkere Beeinträchtigung der Funktion der Persönlichkeit, welche sich durch typische Schwierigkeiten in mindestens zwei der folgenden Bereiche manifestiert:

B. Vorliegen von mindestens drei der folgenden problematischen Persönlichkeitsmerkmale, eines davon ist Ängstlichkeit:

Alternative Bezeichnungen

Abkürzungen:
ÄVPS, SUP, APD
Alternative Bezeichnung:
Selbstunsichere | Selbstunsicher-vermeidende | – Persönlichkeitsstörung
Englische Bezeichnung:
Avoidant Personality Disorder
Historische Bezeichnung: Hypersensible Persönlichkeitsstörung

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