Klasse geprägt
Von Lemmings zu Action Replay – Mein Weg in die Computerwelt

Wenn ich heute zurückblicke, wann und wie ich das erste Mal in die Welt der Computer eingetaucht bin, lande ich direkt bei meiner allerersten Maschine: einem Amiga 500.
Eine unscheinbare graue Kiste – aber sie hat meine Jugend geprägt und meine Sicht auf Technik für immer verändert.
Während andere Kinder draussen spielten, sass ich stundenlang vor dem Monitor.
Nicht nur, um zu zocken – sondern vor allem, um zu analysieren, zu verändern, zu optimieren.
Erste Schritte in die digitale Welt
Der Amiga 500 und die Liebe zum Detail
Der Amiga war für mich weit mehr als ein Spielzeug.
Klar – Spiele wie Lemmings, Oil Imperium, Civilization oder Zak McKracken haben mich fasziniert.
Aber irgendwann reichte es mir nicht mehr, einfach nur zu spielen.
Ich wollte verstehen: Warum passiert was genau so – und nicht anders?
Kann man das Spielsystem beeinflussen?
Meine Neugier ging weit über die Spielmechanik hinaus – ich wollte wissen, wie das alles funktioniert.
Action Replay & der Beginn des Denkens in Systemen
Der eigentliche Gamechanger kam in Form eines kleinen Moduls: Action Replay.
Ein Cheat-Tool, mit dem man Spiele manipulieren konnte:
Unendlich Leben, Geld ohne Limit, Level überspringen – plötzlich war alles möglich.
Aber für mich war es mehr als nur ein Schummelmodul.
Action Replay machte mir klar:
Ein Spiel ist nichts anderes als eine logische Abfolge von Zahlen und Befehlen.
Und wer weiss, wo sie stehen, kann sie verändern.
Das war meine erste Lektion in Reverse Engineering.
Ich spielte nicht mehr – ich analysierte, hackte, testete Grenzen aus.
Und das faszinierte mich mehr als jedes Spiel selbst.

Vom Spielen zum Verstehen
Man könnte meinen, ich hätte danach automatisch mit dem Programmieren angefangen.
Aber das Gegenteil war der Fall.
Ich hatte keinen echten Drang, eigene Software zu schreiben.
Mathematik war nie meine Stärke.
Und die Vorstellung, stundenlang Code zu tippen, löste in mir keinerlei Begeisterung aus.
Was mich wirklich reizte, war: vorhandene Systeme verstehen, optimieren und an meine Bedürfnisse anpassen.
Mich trieb die Frage an:
„Wie funktioniert das?“
Und gleich danach:
„Kann ich es verbessern oder umgehen?“
Das wurde meine Welt.
Und dieses Spiel spiele ich bis heute.
Faszination & Frust in der IT
Was ich damals gelernt habe, begleitet mich bis heute.
Mein Grundsatz: „Geht nicht gibt’s nicht.“
Wenn Software nicht funktioniert oder mich einschränkt, suche ich so lange nach einer Lösung, bis ich eine finde.
Diese Haltung hat mich nicht nur in die IT geführt – sie hat mir auch gezeigt, wo ihre grössten Schwächen liegen: Dilettantismus.
Nichts frustriert mich mehr als schlecht designte, unnötig komplizierte Software.
Zu sehen, wie Menschen mit ineffizienten Systemen kämpfen, nur weil irgendjemand etwas schlecht eingerichtet hat oder es unnötig komplex machen wollte, macht mich wahnsinnig.
Ich habe das auch beruflich oft erlebt – Systeme, die Zeit und Nerven kosten, obwohl es besser ginge.
Es fehlt oft nicht am Können.
Sondern am Willen, es wirklich zu verstehen.
Was ich daraus gelernt habe
Mein früher Zugang zum Amiga 500, zu Action Replay und zur Logik von Software hat mir etwas gegeben, das mir bis heute hilft:
Ich bin hochgradig autodidaktisch.
Ich bringe mir alles bei, was ich brauche – weil ich früh gelernt habe:
Jedes System ist verständlich. Und jedes System ist veränderbar.
Und ehrlich gesagt sehe ich das menschliche System ganz genauso.
Wahrscheinlich hat mir genau diese Denkweise geholfen, meine psychische Krankheit zu überwinden.
Unter anderem habe ich mein „Borderline-System“ so intensiv analysiert und optimiert, dass die Diagnose irgendwann nicht mehr zutraf.
Was ich nicht eingeplant hatte:
Das alternative Programm namens Angst – das sich danach selbst aktiviert hat.
Und auch wenn ich nie die Anerkennung bekommen habe, die ich mir als Kind von meiner Familie erhofft hatte –
hat mir mein Weg in die Computerwelt etwas viel Wertvolleres geschenkt:
Die Fähigkeit, jedes digitale Umfeld sofort zu durchdringen.
Und den Mut, bestehende Regeln zu hinterfragen. Immer.
Kellerbox
Nicht einmal als Opfer vorgesehen

Wie mich die Kindermorde der 1980er-Jahre früh lehrten, wer zählt – und wer nicht
Ich bin ein Kind der 1980er-Jahre. Die Zeit der Schweizer Kindermörder. So nannte ich das Jahrzehnt schon früh in meinem Kopf.
Noch bevor ich in den Kindergarten kam, wusste ich: Es gibt hübsche, bewunderte, wertvolle Mädchen – und es gibt den Rest. Die Hübschen waren schlank, hatten lange Haare und trugen Kleider, die teuer aussahen. Ihre Eltern waren Anwälte oder Architekten, sie wohnten in Einfamilienhäusern mit Garten und – wenn’s hochkam – sogar mit Pool.
Dann gab es die Mittelklasse-Mädchen. Auch hübsch, aber irgendwo fehlte ein Detail: Die Eltern waren „nur“ Lehrer oder Landwirte, oder sie hatten eine Zahnspange. Und dann war da meine Kategorie: Die Unbeliebten. Die mit den praktischen Kleidern. Die mit dem Sozialwohnungs-Teint. Die, die nicht in Pools schwammen, sondern in Mehrfamilienhäusern verschwanden.
Mein Vater war ungelernter Fabrikarbeiter. Ein Stigma in der Schweiz, das sich durch jede Pore meiner Kindheit zog. Meine Mutter war körperbehindert. Ich war dick, oft ungewaschen, meistens ungekämmt – und es war mir egal. Oder: Ich tat so. Denn tief in mir war längst klar, dass ich nie dazugehören würde. Nicht zu den Hübschen, nicht zu den Beliebten.
Ich konnte mit fünf lesen. Und ich las. Alles. Vor allem Schlagzeilen. Ich stand vor dem Dorfkiosk und sog die Zeitungscover auf wie andere Kinder Glacé. Wenn in der Tagesschau von vermissten oder ermordeten Kindern die Rede war, blieb ich wie gebannt vor dem Bildschirm sitzen. Aktenzeichen XY sah ich erst heimlich – bis meine Mutter kapitulierte und mir einen Platz auf dem Sofa freiräumte.
Und dann fiel mir etwas auf.
All diese toten Mädchen. All diese vermissten Kinder. Sie waren hübsch. Blond. Zart. Niedlich. „Normschön“, wie man heute sagen würde. Und mir dämmerte: Nicht einmal für einen Kindermörder war ich gut genug. Ich taugte nicht mal als Opfer.
Das war… beruhigend. Und gleichzeitig demütigend. Sogar der grausamste Mensch der Welt hätte mich links liegen lassen.
Also zog ich los. Ich, sechs Jahre alt, durchkämmte Wälder, kroch durch Gebüsche, stromerte durch verbotene Gebiete. Ich legte es darauf an. Unter anderem rund um die Haftanstalt Witzwil, ganz in der Nähe des Campingplatzes, wo meine Familie ihre Wochenenden verbrachte. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, in Gefahr zu sein. Ich wollte herausfordern, provozieren. Und vielleicht, ganz tief drin, wollte ich auch verschwinden. Damit endlich jemand merkt, dass es mich gab.
Die Vorstellung, entführt oder ermordet zu werden, erschien mir damals nicht einmal schlimm. Sie war eine Art Gerechtigkeit. Eine Form von Aufmerksamkeit. Ein kleines Mädchen, das niemand vermissen würde, suchte einen Beweis dafür, dass es überhaupt existierte.
Kellerbox
Missbrauch unter Kindern, und was bleibt

Paddy ist mein Cousin – 18 Monate älter als ich.
Zwischen meinem sechsten und elften Lebensjahr hat er mich sexuell missbraucht.
Es war ein Fall von sexueller Gewalt unter Kindern – eine Realität, die viele nicht wahrhaben wollen.
Als Kind sehnte ich mich verzweifelt nach Nähe. Nach einem Freund. Nach einem Bruder.
Mein tatsächlicher Bruder, Pascal, war immer distanziert. Unsere Beziehung war kalt, unnahbar.
Paddy hingegen ignorierte mich meist – oder behandelte mich wie Luft. Und gerade das machte es so aufregend, als er eines Abends plötzlich Interesse an mir zeigte.
Es war an Opas 60. Geburtstag.
Paddy kam zu mir und fragte, ob ich mit ihm die Umgebung erkunden wolle.
Ich war überglücklich – endlich sah er mich. Endlich bekam ich Aufmerksamkeit.
Aber statt einem harmlosen Abenteuer führte er mich in ein Maisfeld.
Dort fand der erste Übergriff statt. Danach kehrten wir zurück zur Feier – und Paddy tat so, als wäre nie etwas gewesen.
Ich war verwirrt. Ich wusste, dass es falsch war. Verboten. Und trotzdem schwieg ich.
Ein wiederkehrendes Muster
Der Missbrauch zog sich über Jahre.
Immer war Paddy derjenige, der begann.
Er brachte Pornohefte mit, die sein Vater Hugo unachtsam herumliegen liess.
Ich verstand nicht wirklich, was da geschah – aber ich fühlte, dass es nicht richtig war.
Und doch sagte ich nichts.
Vielleicht, weil ich glaubte, es würde sowieso niemand merken. Oder schlimmer noch:
dass es niemanden interessieren würde.
Unsere Geschwister, Eltern, Tanten und Onkel müssen etwas geahnt haben.
Sie müssen Verhaltensweisen gesehen haben, die auffallen.
Aber sie taten, was sie immer taten: verharmlosen.
„Ach, Kinder halt.“
Lange redete ich mir das selbst ein.
Aber es war nie „nur spielen“.
Paddy wusste genau, was er tat.
Heute ist Paddy wieder Teil meines Lebens
Letztes Jahr erfuhr ich zufällig, dass Paddy ebenfalls IV bezieht.
Seine Schwester Lea hatte zu dem Zeitpunkt nur noch wenige Monate zu leben – ein Hirntumor im Endstadium.
Paddy wurde da wohl klar, dass er bald allein sein würde.
Trotz IV und Zusatzleistungen ist er heute abhängig von der Sozialhilfe.
Da ich das System kenne, erkannte ich sofort: Er wurde mit einem hypothetischen Einkommen berechnet – ein Verwaltungs-Konstrukt, das viele IV-Bezüger*innen benachteiligt.
Ich riet ihm, wie ich selbst auch, im sekundären Arbeitsmarkt eine Stelle anzunehmen. Damit würde sein *tatsächliches* Einkommen zählen – nicht irgendeine Rechenfiktion.
Ich schlug ihm vor, es in der Genossenschaft zu versuchen, wo ich bereits arbeitete.
Heute ist er in der Montage. Andere Abteilung, gleiche Firma.
Ob ich wollte oder nicht – unsere Wege kreuzen sich regelmässig.
Und mehr noch: Ich habe ihm geholfen, sein Leben zu stabilisieren.
Verdient er das?
Hat er meine Unterstützung verdient? Meine Freundlichkeit? Meine Nähe?
Diese Frage löst einen tiefen inneren Konflikt in mir aus.
Wir haben nie über das gesprochen, was damals war.
Es ist, als hätte es nie existiert.
Aber in mir existiert es jeden einzelnen Tag.
Manchmal stelle ich mir vor, wie ich es beiläufig sage –
bei Kaffee und Joint, so wie früher:
„Ach übrigens… warum genau hast du mich als Kind eigentlich missbraucht?“
Ein Teil von mir will es wissen.
Ich will verstehen, wie er sich daran erinnert. Wie er es rechtfertigt. Warum es passiert ist.
Aber selbst heute fühle ich eine seltsame Hemmung, wenn ich in seiner Nähe bin.
Wenn Kinder Kinder missbrauchen
Sexueller Missbrauch unter Kindern ist ein Tabuthema.
Kaum erforscht, kaum diskutiert.
Dabei zeigen Studien: Machtungleichgewichte, emotionale Vernachlässigung und früher Zugang zu sexuellen Inhalten spielen oft eine Rolle.
Kinder, die instabile oder lieblos-chaotische Verhältnisse erleben, überschreiten eher Grenzen.
Vor allem, wenn sie in Umgebungen aufwachsen, in denen Sexualität nicht altersgerecht eingeordnet wird.
Die Langzeitfolgen für Betroffene sind massiv.
Vor allem, wenn der Täter ein Familienmitglied war.
Scham. Schuld. Zerrissenheit.
Viele Überlebende tragen diese Gefühle ein Leben lang mit sich herum.
Unbehandelte Traumata formen das Selbstbild, die Beziehungsfähigkeit und die psychische Gesundheit oft auf irreversible Weise.
Einen Täter später im Leben wiederzusehen – oder ihn zu konfrontieren – kann einerseits heilsam sein.
Andererseits kann es Wunden aufreissen, die nie richtig geschlossen wurden.
Vielleicht hat Paddy seine Erinnerung verzerrt.
Vielleicht sieht er sich selbst als Opfer seiner Umstände.
Die Frage ist:
Würde eine Konfrontation mir Frieden bringen?
Oder gibt es Wahrheiten, die schlicht unerträglich sind?
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Meine Kaiserschnittgeburt 1977 in der Schweiz

Mein Start ins Leben war alles andere als gewöhnlich. Als ich 1977 in einem Schweizer Krankenhaus geboren wurde, war die Atmosphäre weit entfernt von den warmen, familienfreundlichen Kreisssälen, die wir heute kennen. Stattdessen war es ein Ort der Effizienz und Sterilität, an dem es darum ging, Leben zu retten, nicht sie zu feiern. Die Kargheit der Umgebung stand in krassem Gegensatz zu dem, was man in einem so entscheidenden Moment erwarten würde. Krankenhäuser werden oft als Orte der Fürsorge dargestellt, aber mein Krankenhaus glich eher einem Fliessband in einer Fabrik, wo das Hauptziel darin bestand, das Überleben zu sichern.
Kaiserschnitte in den 1970er Jahren
Meine Mutter, eine beeindruckende Frau, die trotz ihrer Polio-Erkrankung stark und entschlossen blieb, hatte eine natürliche Geburt, bevor sie per Kaiserschnitt entbunden wurde. Damals war es üblich, Mütter für diesen Eingriff unter Vollnarkose zu bringen. Während sie bewusstlos war, wurde ich – sechs Wochen zu früh – aus ihrem Bauch gezogen. Ein plötzlicher Schnitt, ein helles Licht und unbekannte Hände rissen mich aus meiner warmen, sicheren Welt. Ich kann mir nur vorstellen, welche Gefühlsmischung sie empfand, als sie zu sich kam und sich fragte, wo ich war. In diesen Momenten muss sie von Angst und Furcht überwältigt gewesen sein, noch verstärkt durch die Realität ihres Gesundheitszustands.
Die Auswirkungen einer frühen Trennung
Ich kann mir nur vorstellen, wie verwirrend das gewesen sein muss. Bis zu diesem Moment war die Stimme meiner Mutter meine Konstante, mein Anker gewesen. Doch plötzlich war sie weg. Ich war allein, umgeben von kaltem Metall und Fremden, die weder vertraut noch tröstlich waren. Dieser Gedanke verfolgt mich: Wie prägt eine solche Erfahrung einen Menschen? Das Fehlen vertrauter Geräusche und die völlige Abwesenheit von Wärme in diesen kritischen ersten Momenten des Lebens können bleibende Spuren in der Psyche hinterlassen. Studien legen nahe, dass solche frühen Erfahrungen der Isolation tatsächlich die emotionale Entwicklung und Bindungsstile im Laufe des Lebens beeinflussen können.
Leben im Inkubator
Der nächste Schritt war der Brutkasten. Er war mein Lebensretter, das weiss ich. Aber für mich als Neugeborenes bedeutete er vor allem eines: Isolation. Keine sanften Berührungen, keine vertrauten Stimmen. Nur das stetige Summen der Maschinen und die gelegentliche Anwesenheit des medizinischen Personals. Mein Vater durfte mich sehen, aber nur kurz. In seinen Augen, so wurde mir gesagt, lag bedingungslose Liebe. Aber diese Momente waren selten und flüchtig – Männer waren damals auf Entbindungsstationen nicht gerade willkommen. Diese Trennung von meinen Eltern während einer so kritischen Entwicklungsphase trug wahrscheinlich zu meinem Gefühl der Trennung bei. Der Brutkasten war zwar notwendig, symbolisierte aber die emotionale Distanz, mit der ich später im Leben zu kämpfen hatte.
Verlangen nach Verbindung
So verbrachte ich die ersten Tage meines Lebens in einer Welt ohne Nähe. Und doch wurde mir klar, wie sehr ich mich nach dieser Nähe sehnte, als ich endlich nach Hause kam. Ich hatte Koliken. Stundenlanges Weinen brachte meine Eltern oft an ihre Grenzen. Meine Mutter fand schliesslich einen Weg, mich zu beruhigen: Sie setzte sich und legte mich auf ihre linke Schulter, sodass ich ihre Wärme spüren konnte. Diese einfache, aber kraftvolle Geste war mein einziger Trost. Sie erinnert mich an das berühmte Experiment mit Affen, die die Wahl zwischen einer Drahtmutter mit Futter und einer weichen, tröstenden Mutter ohne Futter hatten. Die Affen wählten fast immer die weiche Mutter – denn wir alle brauchen mehr als nur das blosse Überleben. Dieses Bedürfnis nach Wärme und Zuneigung spricht für eine grundlegende Wahrheit über die menschliche Natur: Verbundenheit ist für unser Überleben genauso wichtig wie Nahrung und Obdach.
Die Entwicklung einer Persönlichkeit
Wenn ich auf diese frühen Tage zurückblicke, wird mir klar, wie sehr sie mich geprägt haben. Das Gefühl der Isolation, das ich in meinen ersten Augenblicken empfand, war möglicherweise der erste Baustein meiner ängstlich-vermeidenden Persönlichkeit. Von Anfang an fühlte sich die Welt wie ein kalter und distanzierter Ort an. Kein Wunder, dass ich lernte, mich zurückzuziehen, vorsichtig zu sein und immer zuerst nach Sicherheit zu suchen. Diese Tendenz, mich in Zeiten von Stress oder Unsicherheit in mich selbst zurückzuziehen, war ein zweischneidiges Schwert; während es mir oft Sicherheit bot, hinderte es mich auch daran, tiefere Verbindungen zu anderen aufzubauen.
Resilienz und die Suche nach Verbindung
Trotz alledem – oder vielleicht gerade deswegen – war ich von Anfang an eine Kämpferin. Ich wollte leben und diese Welt erkunden, auch wenn sie mich mit all ihrer Härte begrüsste. Mein Start ins Leben war hart, aber er hat mir auch gezeigt, wie stark das Verlangen nach Verbundenheit und Sicherheit in uns allen steckt. Und vielleicht war das der Funke, der mein späteres Leben – mit all seinen Herausforderungen – geprägt hat. Die Akzeptanz meiner Verletzlichkeit wurde zu einem zentralen Thema auf meiner Reise. Als ich lernte, auf andere zuzugehen und mich mit ihnen zu verbinden, entdeckte ich die tiefe Kraft, die das Teilen meiner Erfahrungen mit sich bringt. Diese Suche nach Verbundenheit hat nicht nur meine Beziehungen geprägt, sondern auch mein persönliches Wachstum und meine Selbstakzeptanz gefördert.
Letztendlich glaube ich, dass unsere Anfänge, ob von Härte oder freudigem Feiern geprägt, unsere Geschichten zutiefst prägen. Indem ich meine Geburtsgeschichte mit euch teile, kann ich diese frühen Momente wiederentdecken und sie zu einem Gewebe der Widerstandskraft verweben. Jeder Faden erzählt eine Geschichte von Kampf, Wachstum und dem unstillbaren Durst nach Verbundenheit. Auf diese Weise feiere ich meine Reise nicht nur als eine Geschichte des Überlebens, sondern als ein beständiges Zeugnis der Fähigkeit des menschlichen Geistes, nach Liebe und Zugehörigkeit zu suchen.
Die Heilungsreise
Diese Reise des Verstehens hat mich auch dazu gebracht, verschiedene therapeutische Methoden zu erkunden, die die Bedeutung früher Erfahrungen betonen. Therapien, die sich auf Bindung und Beziehungsdynamik konzentrieren, haben mir Werkzeuge an die Hand gegeben, um die Wunden meiner Vergangenheit zu behandeln. Jedes Buch enthüllt Schichten meiner emotionalen Landschaft und hilft mir, meine Beziehung zu mir selbst und anderen neu zu definieren. Durch diesen Prozess bin ich zu der Vorstellung gekommen, dass Heilung kein linearer Weg ist, sondern vielmehr eine gewundene Strasse voller Erkenntnisse und Wachstum.
Meine Geschichte teilen
Wenn ich über die Auswirkungen meiner Geburtsgeschichte nachdenke, wird mir klar, dass sie mir eine einzigartige Perspektive auf das Leben und Beziehungen gegeben hat. Ich fühle mich oft zu Geschichten über Resilienz hingezogen, sei es in der Literatur oder im Leben der Menschen um mich herum. Es ist eine angeborene Faszination dafür, wie andere ihre Kämpfe meistern, und es zwingt mich, meine eigene Geschichte zu teilen. In einer Welt, die uns oft dazu drängt, stark zu sein, glaube ich, dass Verletzlichkeit eine enorme Kraft hat. Indem ich meine Geschichte teile, hoffe ich, mit anderen in Kontakt zu treten, die sich in ihren Erfahrungen vielleicht isoliert fühlen, und sie daran zu erinnern, dass sie nicht allein sind.
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