Hier und jetzt
Brain Overload: Wenn Grübeln das einzige Training ist

Eine Woche Ferien – wobei „Ferien“ vielleicht das falsche Wort ist, da ich nicht besonders entspannt war. Eigentlich wollte ich meine freie Zeit geniessen und produktiv nutzen, aber das ist mir wie immer komplett misslungen. Stattdessen: viel schlafen, viel lesen, viel schreiben – und noch mehr nachdenken. So viel Grübeln, dass mein Gehirn beschloss, mich mit täglichen Kopfschmerzen zu bestrafen („Grübelkeit“). Vielen Dank, liebe Neuronen.
Überschattet wurde die Woche durch Leas plötzlichen Tod kurz vor meinem Ferien, der mir die Laune verdorben hat. Ich habe versucht mich abzulenken, aber – Achtung Spoiler – das hat nicht wirklich funktioniert.
Das Wetter hat perfekt zur Stimmung gepasst: eiskalt und dunkel, sodass meine Spaziergänge mit Luna auf ein absolutes Minimum beschränkt waren. Sie ist nicht glücklich darüber, ich bin nicht glücklich darüber, aber immerhin haben wir uns darauf geeinigt, gemeinsam unglücklich zu sein.
Jetzt geht es wieder zurück zur Arbeit in der Genossenschaft. Nachdem mein Gehirn eine Woche lang auf Hochtouren lief, freue ich mich ehrlich gesagt darauf, es in den Energiesparmodus zu schalten. Unter Kollegen, die WhatsApp für das Internet halten, sollte das nicht allzu schwer sein. Also werde ich wieder so tun, als wäre ich die klügste Person im Raum – jemand muss schliesslich die intellektuelle Balance halten.
Fazit: Ferienziel verfehlt, aber immerhin kein bleibender Schaden. Denke ich.
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Gedankensplitter
Ein Manifest der stillen Selbstachtung

Ich bin nicht hier, um andere zu retten.
Ich bin nicht das Korrektiv ihrer Fehler.
Ich bin nicht das Echo ihrer Wut,
nicht die Müllhalde für ihr Unglück.
Ich bin kein Kind mehr.
Ich schulde euch keine Erklärung für meinen Rückzug.
Ich gehe nicht, weil ich zu empfindlich bin –
ich gehe, weil ich endlich empfindsam genug bin,
zu spüren, was mir nicht guttut.
Ich darf vermissen, was nie wirklich da war.
Ich darf trauern, ohne zurückzugehen.
Ich darf hoffen, ohne mich zu verbiegen.
Und vielleicht finde ich irgendwann
eine Seele, die mir ähnlich ist.
Aber bis dahin –
lebe ich gut.
Mit mir. Für mich. Als ich.
Videos
Gib mir die Welt plus 5 Prozent

Eine Rezension zum animierten Kurzfilm „Goldschmied Fabian“
Manche Videos sollte man nicht nur schauen – man sollte sie verinnerlichen.
„Gib mir die Welt plus 5 Prozent“ gehört für mich ganz oben auf die Liste jener Werke, die Pflichtstoff sein sollten. In Schulen. In der Ausbildung. Und vor allem in den Köpfen all jener, die sich fragen, warum unsere Welt so verdammt schief läuft.
Der Kurzfilm erklärt das Geld– und Zinssystem so anschaulich, dass man gar nicht anders kann, als sich an den Kopf zu greifen: Wie bitte konnte es so weit kommen? Und warum reden nicht alle ständig darüber?
Ich habe selbst für eine der ganz grossen Banken gearbeitet. Und ja – ich hasse Banken. Nicht aus ideologischer Verblendung, sondern aus Erfahrung. Unser Geldsystem ist zutiefst unethisch. Es ist ein System, das auf künstlicher Knappheit, Schulden und Abhängigkeit basiert. Das Wachstum erzwingt, wo längst genug wäre. Und das Krisen nicht verhindert, sondern zyklisch hervorbringt.
Das Video zeigt dies nicht mit Fachjargon, sondern mit Bildern, die hängen bleiben. Es erklärt, wie Geld „aus dem Nichts“ erschaffen wird – und warum genau dieses „Nichts“ in Form von Zinsen mehr zerstört als erschafft. Es macht deutlich, dass nicht alle gleichzeitig schuldenfrei sein können, weil das System selbst auf Schulden basiert. Es zeigt, warum der Zins nicht einfach eine neutrale Gebühr ist, sondern eine systemische Ungerechtigkeit mit Schneeballeffekt.
Wer nach dem Übel in der Welt sucht, findet hier eine zentrale Spur.
Schmerzhaft ist nur: Es scheint niemanden zu interessieren.
Oder besser gesagt: zu wenige, um die Richtung zu ändern.
Doch genau deshalb teile ich diesen Film.
Denn Aufklärung ist vielleicht kein Allheilmittel – aber sie ist ein Anfang.
Hier und jetzt
Lunas Summer Boot Camp

9 Wochen Disziplin, Liebe & Leberwurst
Vom 19. Juni bis 21. August machen Luna und ich ernst. Nicht, weil wir auswandern – sondern weil wir sonst auf der Stelle treten. Dieses Boot Camp ist unsere kleine persönliche Challenge, um den Grundstein für ein entspannteres Zusammenleben zu legen.
Dieser Beitrag dient mir als Trainingsplan, Gedächtnisstütze, Protokoll und Motivationshilfe. Wer mitlesen will, darf das gern tun. Aber ich schreibe ihn in erster Linie für mich – und für Luna.
🎯 Ziele des Boot Camps
- Verbesserung der Reizkontrolle bei Hundebegegnungen und Besuch
- Klare Alltagsregeln: Box, Maulkorb, keine Kontakte ohne Ruhe
- Gezielte Vorbereitung auf den Umzug (Stressmanagement & Umgebungstraining)
📜 Sofort-Massnahmen (ab 19.06.)
- Maulkorbpflicht bei allen Spaziergängen
Kein Wenn und Aber. Sicherheit und Klarheit für alle Beteiligten. - Tägliches Box-Training
Aktuell: 1× täglich Schleckmatte mit Leberwurst in der offenen Box. Über den Tag verteilt weitere Goodies. Ziel: Positive Verknüpfung & Aufbau zur geschlossenen Box mit Ruhephase. - Kein Kontakt zu anderen Hunden
Egal ob sympathisch oder nicht. Abstand halten, Ruhe belohnen. - Kein Kontakt zu Menschen, solange Luna nicht ruhig ist
Ignorieren wird zur wertvollen Unterstützung. Erst Kontakt, wenn sie runtergefahren ist – auf mein Signal hin. - Besuch nur angeleint
Luna bleibt angeleint, bis sie sich wirklich beruhigt hat. Kein wildes Begrüssen mehr. Auch nicht von ihren liebsten Menschen.
💊 Medikation mit Anxitane S
30 Tabletten – Einsatz geplant zur gezielten Unterstützung rund um den Umzug.
- Beginn: 22. Juli
- Wirkmaximum: ab ca. Mitte August (Reisezeit)
- Ausschleichen: ab 25. August, verteilt über einige Tage
📅 Wochenstruktur (ab KW 26)
Trainingsmodule rotieren täglich, angepasst an Tagesform und Wetter.
Modul | Ziel | Frequenz |
---|---|---|
Box-Training | Ruhig bleiben in geschlossener Box | 1× täglich |
Leinenroutine | Spazieren mit ruhiger Aufmerksamkeit | täglich |
Reizbegegnung | Distanz halten & ruhig bleiben bei Hunden/Menschen | alle 2–3 Tage |
Besuchsübung | Ruhe beim Kommen & Gehen | 1× pro Woche (wenn möglich) |
Targettraining | Selbstkontrolle & Fokussierung | 2× pro Woche |
Ruhetag | Kein aktives Training, nur Alltagsstruktur | 1× pro Woche |
Details zu den einzelnen Übungen folgen schrittweise als eigene Mini-Updates oder Checklisten, sobald Luna und ich sie erfolgreich integriert haben.
🍗 Belohnungssystem
Luna bekommt nicht einfach „ein Guetzli“, sondern:
- Alltagsbelohnung: normale Leckerli für einfache Kommandos
- High Value: Käsewürfel, Geflügelherz, Fleischdrops – bei mittlerem Reizniveau
- Jackpot: Leberwurst aus der Tube, Raclettekäse, frisches Rinderherz – bei maximaler Kontrolle in kritischen Situationen
Belohnungen werden rotierend eingesetzt – Langeweile killt Motivation.
🧠 Notizen, Updates & Anpassungen
Ich werde diesen Beitrag regelmässig erweitern – mit Fortschritt, Rückschlägen, neuen Erkenntnissen. Vielleicht wird das Boot Camp länger dauern. Vielleicht wird es chaotisch. Aber wir machen’s trotzdem. Weil wir’s können. Und weil es Zeit ist.
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